Dr. Dieter Breithecker über

die Freistellung des Beckens

 

Laut Dr. Dieter Breithecker, dem Leiter der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e.V., ist der Mensch für das Stillsitzen nicht geschaffen. Erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist der Mensch, durch den Beruf bedingt, gezwungen so viel zu sitzen, wie wir es mittlerweile täglich tun.

 

Dieses viele Sitzen auf starren Sitzflächen wird unseren Bewegungsbedarf nicht gerecht. Der menschliche Körper hat so kaum die Chance sich ausreichend zu bewegen - er bewegt sich nun hauptsächlich linear, indem er auf der Sitzfläche von hinten nach vorne rutscht.

Lineare Bewegungen reichen jedoch nicht aus, um der menschlichen Physiologie zu entsprechen. Die Folgen sind uns vor allem als Rückenleiden bekannt. Der Bewegungsmangel führt zu Verspannungen und längerfristig können Rückenschmerzen entstehen.

Aber weshalb ist dynamisches Sitzen und die Freistellung des Beckens von so zentraler Bedeutung?


Für Dr. Dieter Breithecker schafft dynamisches Sitzen eine ähnliche physiologische Grundvoraussetzung, wie sie eben auch beim Gehen und Stehen gegeben ist, zumindest in Bezug auf die Beckenbeweglichkeit. Er spricht in diesem Zusammenhang vom “dynamischen Sitzen”, das dem “dynamischen Stehen” nahe kommt. Er erläutert, dass wir nie wirklich still stehen, sondern dass wir uns permanent in einem natürlichen und dynamischen Prozess befinden, bekannt unter dem "Stand- und Spielbeinwechsel", der uns um das Körperlot herum bewegen lässt. Langes stilles, d.h. nicht “dynamisches” Stehen würde unser Körpersystem nie freiwillig zulassen. Beim dynamischen Stehen kann sich das Becken in alle Richtungen, d.h. multidirektional und nicht nur linear bewegen.

Dadurch wird die Wirbelsäule dynamisch, d.h. “artgerecht” beansprucht. Diese ist nämlich nicht nur ein Haltungs- sondern vor allem ein Bewegungsorgan. Da die Wirbelsäule für ihre Nährstoffversorgung auf Beweglichkeit angewiesen ist, brauchen wir auch Sitzflächen, die das Becken freistellen, so dass es sich in alle Richtungen hin, nach vorne, hinten, diagonal und seitlich bewegen kann - eben “so wie es der Bedarf erfordert”. Das ist eine Art des dynamischen Sitzens, die dem menschlichen Körpersystem entspricht, da es Gesundheit und Wohlbefinden ermöglicht, ohne dass der Mensch diese Beweglichkeit bewusst steuern muss. Dr. Breitecker spricht in diesem Kontext von der “Intelligenz des menschlichen Systems”, da es dafür sorgt, dass die grundlegenden Körperfunktionen automatisch und ohne bewusste Steuerung ablaufen, solange er nicht gehindert wird, d.h. in diesem Fall die Gelenke freigestellt sind. Daher brauchen wir Sitzlösungen, die den Körper nicht darin hindern, dem Bedarf an Haltungsabwechslung nachzukommen, d.h. die ausreichend Beckenbeweglichkeit gewährleisten.

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