Wie so oft gilt: Von nichts kommt nichts. Das Flowmo Pad hat weder einen integrierten Motor, der den Körper des Nutzers permanent in Bewegung hält, noch wird ein eingestellter Sitzkeil-Effekt den Rücken, ohne die bewusste Entscheidung und das entsprechende Verhalten des Sitzenden, aufrecht halten.
Unser Gehirn hat mitterweile verlernt, dem Körper seinen Bewegungsbedarf zu signalisierenn.1 Laut Dr. Göbel, dem
Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, tendieren wir dazu durch unser exzessives Sitzverhalten, gerade beim konzenrierten Arbeiten, die leichten Signale des Rückens nach Haltungsabwechslung zu
ignorieren und erst wieder wahrzunehmen, wenn sich diese mit Verspannungen und Rückenschmerzen melden.2
Ein großer Vorteil des Flowmo Pads ist, dass man sich darauf ohne Mühe oft bewegen kann und somit dem Rücken die Chance gibt wieder zu spüren wie angenehm und erleichternd sich dies auf den ganzen Oberkörper auswirkt. Allerdings kann dies im besten Fall sogar dazu führen, dass wir den Wunsch nach Haltungsabwechslung (mal ganz raus aus dem Stuhl) stärker wahrnehmen. So kann sich das körpereigene Signalsystem mit der Meldung "Ich brauche Bewegung" mit der Zeit bessern bzw. stärker wahrgenommen werden.
So gesehen ist das Flowmo Pad kein Allheilmittel, sondern eher ein Equipment, ein Werkzeug zur Selbsthilfe, um den Körper für ein gesünderes Sitzverhalten zu sensibilisieren.
Wichtig ist sich zu vergegenwärtigen, dass man auch auf dem Flowmo Pad darauf achten sollte, nicht den ganzen Tag ohne Pausen zu sitzen. Wenn Sie sowieso schon sitzen, dann klar - genießen Sie das Flowmo Pad und die Beweglichkeit des Beckens - aber achten Sie allgemein darauf, weniger zu sitzen.
Der Körper benötigt sehr viel Haltungsvielfalt und Abwechslung aus verschiedenen Gründen. Daher empfiehlt es sich, den Sitzkeil bewusst fest zu stellen und dann auch wieder aufzulösen und phasenweise das Sitzmedium ganz zu wechseln, z.B. auf einem höheren, angeschrägten Hocker (an dem man Steh-Sitzen kann) oder mal für eine Weile an einem höherem Tisch ganz im Stehen zu arbeiten, weil diese Abwechslung den Rücken schont.
Außerdem können sich die Bewegungen des Schaukelns und des Becken-Kreisen-Lassens, die jederzeit ganz leicht und langsam ausgeübt werden können, mit der Zeit so automatisieren, dass sie vom Körper unbewusst als angenehm abgespeichert werden, so dass man sich plötzlich dabei ertappt, wie man auch auf starren/festen Sitzflächen beginnt diese Bewegungen auszuführen. Zwar finden sie ohne das Flowmo Pad nicht so mühelos und angenehm statt, da sie nicht durch Luftkammern verstärkt und unterstützt werden, aber der Körper gewöhnt sich ein gesünderes Verhalten an, indem er vermehrt nach Bewegung sucht.
Quellen und Anmerkungen:
1 Stern, Ausgabe Nr. 16 in 2015, Artikel: Sitzen - Die unterschätzte Gefahr.
2 Merlot, J.. im Spiegel Online Artikel am 17.11.2014:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/rueckenschmerzen-krummes-sitzen-schadet-der-wirbelsaeule-nicht-a-999919.html